Feen und Kobolde in Irland

Ein Besuch bei den Feen und Kobolden – Irlands Südwesten

Nach Tagen voller Regen, Sturm und mieser Stimmung scheint heute die Sonne.

Als ich meine Augen im Bett öffne und aus dem Fenster schaue, bin ich motiviert meinen Hintern aus dem Bett zu kriegen.

Die wärmende Dusche am Morgen tut so gut. Ich nehme mir die Zeit die ich brauche, um in den Tag zu starten. Mittlerweile ist es 9 Uhr und ich stehe im Badezimmer, verwöhne meine Haut mit Rosenöl, fühle die Sonnenstrahlen die durch die Wände dringen und unser Haus erwärmen.

Mein erster Gang an diesem Tag führt mich in den Garten. Ich stehe auf der schmalen Terrasse, schaue über die schimmernden Hügel, atme ganz tief ein und genieße den Moment frischer Luft in meinen Lungen. Ich schließe die Augen und spüre meine Füße auf dem getrockneten Boden, bevor ich noch einmal meinen Blick über die wunderschöne Natur schweifen lasse.

Dankbarkeit erfüllt mich.

Mit dem gestrigen Ohrwurm von Haller „Du bist schön genug“, gehe ich in die Küche, reiße die Fenster auf und bereite das Frühstück vor.
Nachdem wir als Familie gemeinsam gefrühstückt haben, überrede ich meine Kinder sich in Regenkleidung zu schmeißen, den Schlüssel zu nehmen und im Auto auf mich zu warten. Der Hund versprüht mit seinen merkwürdigen Geräuschen mehr Vorfreude auf den Tag als wir fünf zusammen und bringt mich mit seinem Gewedel beinah auf die Palme, als ich versuche mir meine Wanderschuhe anzuziehen und dabei ständig blonde Hundehaare im Gesicht hängen habe.

Wir sind angekommen und ich parke das Auto an der Ecke eines unscheinbaren Feldweges, welcher mir empfohlen wurde. Die Kinder sind semi motiviert in Anbetracht dessen, was wir heute vorhaben, doch als Supermom lass ich mich selbstverständlich nicht unterkriegen und versuche, ihnen das ganze als ein Abenteuer zu verkaufen.
Der erste Fluss lässt nicht lange auf sich warten und das erste Kind im Fluss auch nicht. Typisch Jarek! Kaum sieht er Wasser, kann er sich nicht mehr halten.
Die großen Steine, welche man hier in Irland sehr häufig in Flüssen findet, dienen ihm als Brücke und ich entscheide mich, lieber nicht genau hinzusehen und seinem Gleichgewichtssinn zu vertrauen, obwohl ich weiß, dass die dicken Brocken ziemlich rutschig sein müssen.

Auf unserem Weg treffen wir neben ziemlich vielen Hofhunden, ganz zu meiner Freude wegen Jolo 😑, eine große Kuhherde die uns lauthals begrüßt (oder warnt, da bin ich mir nicht ganz sicher), kuschelweiches Moos auf den alten Steinmauern, Mini Efeu und unseren Postboten. Die Sonne scheint so herrlich und ich bin froh, mir nur eine Regenjacke angezogen zu haben statt der dicken Daunenjacke. Denn wenn ich eins auf dieser Insel gelernt habe ist es: Habe bei längeren Spaziergängen immer Regenkleidung dabei, ganz egal wie sehr die Sonne auch scheinen mag.

Meine Bekannte hat mir erzählt, dass die Iren niemals die alten Steinmauern abbauen würden, ganz gleich wie verfallen sie sind oder im Weg rumstehen. Wenn man sie zerstört bekommt man Pech im Leben. Die Geschichten um fairys und andere mystische Gestalten, sind auch heute noch sehr präsent unter den Einheimischen und es fasziniert mich immer wieder, neue Legenden zu hören. Ich gebe sie gerne an meine Kinder weiter. Und eine weitere folgt an unserem Ziel..

Die Kinder sind mittlerweile gut drauf und wechseln ab zwischen rennen, schlendern, Steinchen werfen, erkunden und erzählen. Das Wetter ist, trotz dessen das wir Januar schreiben, angenehm warm und ich summe vor mich hin, während ich die neue Gegend neugierig entdecke.

Castle Donovan in Irland - Conty Cork
Castle Donovan

Und dann steht sie nach einer Kurve plötzlich in ganzer Pracht vor uns: Castle Donovan!

Es scheint fast so, als hätten sich Sonne und Burg miteinander abgesprochen, denn die grünen saftigen Wiesen rund um die alten Mauern verleihen dem Riesen eine ungeheure Schönheit.
Die Kinder rennen direkt auf die Hügel und schauen auf die ca. 5m hohe Schlucht hinunter.

Die Steine der Burg sind dunkel und die Fenster mit Gittern verbaut. Zwei alte Stumpfe ragen aus der Erde direkt daneben und lassen einen damaligen Anbau vermuten. Rund um die Ruine befindet sich kaum ein Haus, aber dafür umso mehr hügelige Fläche.

Während die Kinder auf den alten Steinmauern balancieren oder sich den Hang um die Wette hinunter rollen lassen, entdecke ich ein ganz besonderes Gebilde aus Stein, von dem mir meine Bekannte erzählt hatte.
Man ist sich bis heute nicht ganz sicher, welche Funktion es hat, vermutet aber, dass die kleine Höhle als (Erd-)Kühlschrank diente und/oder der große flache Stein für die damaligen Priester errichtet wurde. Auf diesem sollen sie gesessen haben, um sich herum das Volk versammelt. Diese Anordnung der Steine lässt vermuten, dass auf diesem Fleckchen Erde heilige Zeremonien stattfanden, ebenso wie mystische Rituale für die Feen und Kobolde Irlands.Irlands Südwesten Als ich dort stehe, sehe ich es förmlich vor mir und fühle mich in ein anderes Jahrhundert versetzt. Eine Gänsehaut überkommt mich wenn ich daran zurück denke, denn Irland hatte von Beginn an eine sehr mystische Energie. Erdend, aber auch spirituell. Ich habe das Gefühl, hier bekommt Phantasie ihren Raum und vor allem die Kinder lieben die Geschichten um die kleinen Fabelwesen so sehr!

Ich setze mich nieder und schaue meinen lachenden Kindern beim Spielen zu. Keine Ahnung wo der Hund sich herumtreibt, bin aber im vollen Vertrauen, dass ein Hovawart sich nie weit von seinem Rudel entfernt.
Ich behalte recht, als er einige Zeit später mit Kuhscheiße im Fell glückselig galoppierend auf mich zugerannt kommt. Na schönen Dank auch, Jolo!

Schönen Dank auch, Regenbogeninsel, für deine Legenden, deine umwerfende Natur, die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und dem zufriedenen Lächeln in meinem Gesicht. Irland, du hast mein Herz bereits letztes Jahr im Sturm erobert! Und du tust es immer und immer wieder!

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