Natürliche Schwangerschaft und Geburt

Als ich 26 Jahre alt war, hatte ich mich bereits zur Ausbildung als Doula (Geburtsbegleiterin) angemeldet.

Da die kleine Johanna sich kurz darauf ankündigte, wurde aus dem Ausbildungsbeginn nichts. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, ist mein Motto. Das Thema Geburt und die Zeit danach, liegt mir sehr am Herzen und deswegen entschied ich mich, über dieses heikle Thema einen Artikel zu verfassen. Heikel deswegen, weil ich hier meine eigene Meinung öffentlich mache und diese widerspiegelt nicht unbedingt die der Gesellschaft. Die Geburt ist für mich ein natürliches Thema. Mutter Natur hat uns heutzutage eine Schwangerschaft von zehn Monaten geschenkt. In dieser Zeit wächst das kleine Wesen heran und entwickelt sich vom fast unsichtbaren, hin zu einem ca. 50cm langen Menschen, der nach der Geburt bereits alles besitzt, um in der Schwerkraft zurecht zu kommen.

Natürliche Schwangerschaft und Geburt
Dicke Murmel mit meiner kleinen Johanna

Doch bis dahin ist es ein langer Weg, denn die Lungen eines Babys bilden sich erst zum Ende der Schwangerschaft vollständig aus und auch die mehr oder weniger dicken Speckpolsterchen. Dass das Kind im Mutterleib im Fruchtwasser schwimmt und während dieser Zeit niemals, wenn überhaupt, große Temperaturunterschiede erlebt, muss ein sehr schönes Gefühl sein. Geborgenheit und Wärme zu spüren, den mütterlichen Herzschlag und Organgeräusche zu hören, gut abgepolsterte Geräusche von außen wahrzunehmen, gleicht bestimmt einem Paradies des Daseins.
Zwar lernt ein Kind bereits Stimmen kennen die es oft hört und auch gibt es Momente, in denen es sich schon erschrecken kann, doch alles ist viel leiser, als für uns hier draußen. Die Lungen des Kindes bereiten sich durch den immer häufiger werdenden Schluckauf auf die Zeit nach der Geburt vor, wenn es erstmals einen Atemzug nimmt und wir es auf dieser Welt begrüßen dürfen.

Mutter Natur hat also an alles gedacht.

Unter der Geburt arbeiten Kind und Mutter eng zusammen. Man darf nicht glauben, dass einer von beiden alleine die Arbeit leistet. Zwar entspannt sich die Gebärende im besten Fall vollständig und lässt es fließen, aber dennoch muss sich das Baby intuitiv während des Geburtsvorgangs in die richtige Richtung drehen und wird meist, mit dem Köpfchen voraus, geboren. Im Anschluss folgen Schultern und dann der Rest des kleinen, zarten Körpers. Früher und leider teilweise auch heute noch, wartete man nach der Geburt auf ein lautes Schreien von Seiten des Neugeborenen und klapste dem Kind auf den Hintern, wenn es dies nicht tat. Heute weiß man, dass Kinder auch ohne Gebrüll kerngesund sein können. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass meine Kinder sofort in ein rotes Tuch gewickelt wurden, auf meinen Bauch gepackt und ihre Augen, im besten Fall im gedimmten Licht, öffneten um mich neugierig anzuschauen. Natürlich achteten wir darauf, dass es völlig gesund und lebendig aussah. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Denn meine Kinder und ich hatten zusammen die Geburt gemeistert und ich durfte endlich sehen, wer zu uns gekommen war. Auch war meine Hebamme entspannt und freute sich mit uns über den Neuankömmling. Warm eingekuschelt, auf meinem Bauch und sofort an die Brust gelegt, erlebten unsere Kinder den Beginn ihres Erdendaseins. Dass ein Baby das Kolostrum (fettreiche Vormilch) braucht, um einen ersten Energieschub zu bekommen, wissen viele nicht. Wird ein Baby nach der Geburt nicht angelegt, kann es zu Stillproblemen oder Schlappheit beim Baby kommen.

Natürliche Schwangerschaft und Geburt
Lass die Wellen kommen und gehen…

Nun war es also da, unser Baby. Wunderschön und natürlich geboren. Wie dankbar ich dafür bin, drei spontane Geburten gehabt zu haben, kann ich kaum in Worte fassen und ich möchte die Frauen, die meine Zeilen lesen und einen Kaiserschnitt hatten, nicht vergessen. Ich habe einige Mütter kennengelernt, die das Gefühl haben, nicht richtig geboren zu haben, die meinen, sie könnten es nicht. Euch möchte ich von ganzem Herzen mitgeben, dass ihr wertvoll seid, eure Kinder euch lieben und euer Körper großartiges geleistet hat!

Wenn du diesen Artikel als eine Mutter liest, dann lass dir gesagt sein, dass dein Körper unglaublich ist und du dankbar sein darfst, für das Wunder der Geburt, welches du miterlebt hast.

Ich habe in den letzten Jahren viele, viele Gespräche mit Eltern geführt und viel zu oft gehört, dass die Frauen und teilweise auch die Männer, die Geburt/en ihres Kindes/ihrer Kinder als traumatisch empfanden. Es gibt Tausende, die unter der Geburt in Positionen gezwungen werden, die ihnen nicht gut tun, angebrüllt von Ärzten oder Hebammen, denen ihr Wille genommen wird, die unnötige medizinische Maßnahmen über sich ergehen lassen mussten und Geburtsbegleiter hatten, ohne Spürsinn, für das, was unter einer Geburt am allerwichtigsten ist, nämlich für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen, jeder Frau das Vertrauen in den Geburtsvorgang zu zusprechen, ihre Wünsche und Grenzen fraglos zu respektieren, sie so zu begleiten, wie sie es gerade braucht und als Außenstehender sein Ego komplett abzulegen.

Eine Gebärende ist unglaublich empfänglich für Störungen und auch viele Babys reagieren unter der Geburt auf Kontrollen oder Stress. Dabei wäre es hilfreich, wenn alle Anwesenden sich zurücklehnen würden und ganz im Jetzt wären. Dann käme Jeder in den höchsten Genuss, welch wunderbare Intuition uns Frauen geschenkt wurde. Dann würde jeder Mensch sehen, dass wir Frauen natürlicherweise gebären können und dass unnötige Intervention schädlich sein können. Dann wäre die Geburt tatsächlich wieder ein Geschenk der Natur und nicht für die Geldbeutel der Krankenhäuser.

Das mag heftig klingen, basiert jedoch leider auf Tatsachen. In Holland beispielsweise werden viel mehr Kinder zuhause geboren, als in Deutschland und es gibt auffällig wenige Komplikationen. In Deutschland wird mittlerer weile jedes dritte Kind per Kaiserschnitt dem wohligen Bauch entrissen. Und so extrem das auch klingt, so schmerzhaft ist ein unnötiger Kaiserschnitt, eine Saugglocken -oder Zangengeburt, als traumareiche Erfahrung für Mutter/Vater und Kind oft im Nachhinein. Die Kaiserschnittrate nimmt seit den letzten Jahrzehnten besorgniserregend zu und der so genannte Wunschkaiserschnitt wird immer populärer. Ganz ausdrücklich sei an dieser Stelle gesagt, dass ich um die Kinder weiß, die es ohne Kaiserschnitt nicht geben würde, hätten wir heutzutage nicht diese Möglichkeiten um kleinen Babys und Müttern das Leben zu retten.

Ich möchte, dass du als Leser weißt, dass ich mich hier auf gesunde Frauen und ausgereifte Kinder beziehe, die leider unter der Geburt zu oft gestört werden, obwohl es ihnen gut geht.

Ich denke, dass jede Frau in der Schwangerschaft in sich hinein spüren sollte, welcher Ort sich gut und sicher für ihre Geburt anfühlt. Dabei sollte das Vertrauen an erster Stelle stehen, nicht die Angst. Dass eine Frau perfekt erschaffen wurde um ein Kind auszutragen, bleibt unbestritten, die Ansicht, dass es zu viele unnötige Kaiserschnitte gibt, teilen Viele (Mediziner und Hebammen) mit mir und dass wir uns klar machen sollten, dass die Evolution es vorsieht, Kinder auf natürliche Weise zu gebären, darf sich jeder wieder ins Gedächtnis rufen.

Ich wünsche allen Frauen auf der ganzen Welt wunder-schöne, kraftvolle und entspannte Geburten! Ihr könnt das!

Für weitere Informationen zu diesem Thema, findest du hier einige Adressen, an die du dich wenden kannst, wenn du unsicher bist in Bezug auf den Geburtsort, du Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, in Bezug auf traumatische Geburten oder einfach neugierig bist. Gerne stehe auch ich dir mit geöffneten Ohren und einem offenen Herz per Skype oder am Telefon zur Verfügung. Gespräche über Geburten anzubieten, liegt mir sehr am Herzen und du wirst in diesem keine Wertung erfahren, sondern Respekt, Ruhe und die Erlaubnis, dass alle Gefühle da sein dürfen. Kosten: 50 Minuten/80Euro. Bitte kontaktiere mich über das Kontaktformular.

http://www.gerechte-geburt.de/

http://www.lalecheliga.de/ –> Alles rund ums Stillen inkl. Beratung

http://www.greenbirth.de/

doulas-in-deutschland.de

http://www.hausgeburtsforum.de/

http://www.bauchgeburt.de/

http://www.schatten-und-licht.de/index.php/de/

https://www.hebammenverband.de/startseite/

http://www.wunschkind.de/ –> Bei ungewollter Kinderlosigkeit

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Martin Dr.Zschornack
    14. Februar 2017 14:39

    Du hast sehr liebreiche Gedanken und Worte, liebe Katharina. Und ganz bestimmt können sie hilfreich sein für junge Frauen, die schon wie Du berührt wurden von den Wundern des Menschwerdens. Mein Gedanke : Du schaust als Mutter mit noch kleinen Kindern ins Zukünftige. So ist es recht. Möge es lange Zeit so bleiben ! Mein Beruf hat mich auch zum Blick auf die Kehrseiten genötigt. Kleine Kinder – kleine Sorgen. Große Kinder – große. Natürlich muss das nicht sein. Und kleine Kinder sind süß. Ich habe als alter Vater nun auch große Kinder, die längst erwachsen sind. Und vor mir selbst liegt schon ganz nahe ein völlig unbekanntes Land, ein Dasein, das vielleichrt gar kein Da-sein mehr ist. Kommen von dort her auch die Kinder, nein, wir alle. Denn in ihm haben wir schon gelebt und gefühlt, im Geborgensein ohne Fragen, in einem anderen Leben, in dem der Mutter. Ich kann mich nicht erinnern, wie es dort war. Und ich denke jetzt als ein sehr Alter, dass mir schon bald ein ähnliches Dasein bevorsteht wie einst im Leib meiner Mutter, fern allen Fragen und Ängsten, im Leben noch vor den Worten. Ich denke, es ist ein Gnade, dieses Sein in der Mutter, mit der Mutter. Herzlich Martin

    Antworten
    • Lieber Martin, du bist ja ein treuer Leser. Danke für deine Gedanken und alles Liebe. Genieße dein Leben im Jetzt! Katharina

      Antworten

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