Selbstverwirklichung- wie fühlt sie sich an?

Dieser Text entstand im November 2021. Ich habe ihn nie veröffentlicht, weil ich ihn vergessen hatte. Umso schöner, dass er mir beim aufräumen meines Desktops wieder begegnet ist.

Gedankenversunken richtet sich mein Blick aus dem Fenster.

Der chaotische Raum, geprägt durch die Spiele meiner Kinder und den Wahnsinn an Näharbeiten für den Wohnwagen, stört mich für einen kurzen Moment lang nicht mehr.

Meine Finger greifen meine Haare und ich spüre nur mich und meine aufeinanderfolgenden Gedanken, die sich wie ein Daumenkino vor meinem bildlichen Auge breit machen.

Den Abend habe ich mit einer Dokumentation über die luxuriösen Häuser der Superreichen verbracht. Sie hat allerdings neben einigem Kopfschütteln und dem Unverständnis über diesen verschwenderischen lifestyle wenig in mir hervorgebracht.

Nein, aufgewühlt, und zwar positiv, werde ich heute Abend durch ein Interview mit dem Schauspieler und Produzenten Kida Khodr Ramadan.

Tief berührt von seiner offenen und ehrlichen Art über seine Kindheit als Einwanderer und dem damit einhergehenden Bedürfnis, sich als Regisseur in Filmen zu verwirklichen, drücke ich unwillkürlich die Pause – Taste meines Laptops und versinke. Tief. In Frieden. Mit mir.

Selbstverwirklichung, das ist, was mich beschäftigt.

Meine Finger in die Tastatur des Laptops zu hacken und Texte zu schreiben, das ist Liebe, das IST pure Selbstverwirklichung für mich!

Mein verträumter Blick fällt auch Peter auf, der seit Stunden mit einer Engelsgeduld die Kunstlederbezüge für unseren Wohnwagen Fridolin näht. Er spricht mich an: „Na, was geht in dir vor?“

Den Blick weiterhin gen Unendlichkeit gewendet, antworte ich ihm: „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch vor ein paar Wochen, in dem ich dir von meinen Träumen berichtete?“

„Klar, aber was willst du mir damit sagen?“

„Ich meine nur… ich fühle mich durch Kida auf eine gewisse Art gerade so bestätigt. Er sagt mit einer großen Selbstverständlichkeit, dass er seine Geschichte erzählen will. In seinem Fall in Form von Filmen.

Ich erzähle seitdem ich denken kann ebenfalls Geschichten. Manchmal extrem detailgetreu, oftmals als ein Funke Realität gepaart mit meiner Phantasie.

Und ich denke mir halt, für wen schreibe ich eigentlich?“

„Naja, für dich!?“ sagt Peter und zieht eine Augenbraue hoch.

„Hmmm, schon. Aber irgendwie auch für jeden Menschen der Lust hat in meine Welt einzutauchen. Sonst würde ich meine Artikel ja nicht auf meinem Blog veröffentlichen.

Ich schreibe also für mich und gebe durch die Entfaltung meiner Selbstverwirklichung sogar Gedanken weiter, die anderen dienen. Zumindest den Menschen, die dazu Lust haben.

Das ist echt leicht und so, wie ich mir meinen Traumjob immer vorgestellt habe“

Er lächelt.

Es braucht keine Worte mehr.

Unsere Blicke verständigen sich nonverbal.

Kaum sind meine Augen aus dem kurzen Tagtraum erwacht, höre ich das leise Rattern der Nadel und sehe den konzentrierten Blick meines Mannes, der sich wieder voll und ganz dem Kunstleder zugewandt hat.

Ich werde innerlich ruhig und eine angenehme Melodie macht sich breit.

Der Nadelschlag erzeugt den Bass, niemand kann mich aus dem meditativen Zustand des Schreibens herauslocken.

Und kaum hab ich mich versehen, ist dieser Text entstanden. Ein Text, der so viel Gefühl und Zufriedenheit über diese Art des Ausdrucks in sich trägt, die vielleicht in all meinen Texten nur deswegen für dich spürbar wird, weil ich wirklich liebe, was ich tue!

Danke an dieser Stelle für deine wunderbaren Rückmeldungen zu meinem Blog!

Deine Katharina

Erzähl mal, was machst du aus ganzem Herzen und wie definierst du Selbstverwirklichung?

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Mit der linken Hand winkt er mir auffällig zu, während er sich leicht ducken muss, um mich durch die Frontscheibe seines Auto erkennen zu können. Ich habe meine flache Hand und fahre los, obwohl hier laut STVO rechts vor links gilt. Kopfschüttelnd steht sie mit den Händen in ihren Hüften mitten im Gang des Supermarktes und ist kurz davor zu explodieren. Ihre Gesichtsfarbe wechselt von einem gelassenen weiß auf ein aufgeregte rot, welches ich trotz Maske wahrnehmen kann. Keine zwei Sekunden später stellt sie sich meinen Kindern in den Weg und brüllt los „EYYYYYH!“ Der Raum vibriert, „Hört sofort auf…

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Katharina,
    bitte gehe noch bewusster mit der Sprache um, ansonsten macht es nur halb so viel Freude, deine Beiträge zu lesen. „Asylant“ geht gar nicht.

    Antworten
    • Lieber Peter,

      danke fürs drauf aufmerksam machen. Kida hatte es im Interview so ausgedrückt und um ehrlich zu sein, habe ich daraufhin nicht weiter darüber nachgedacht und das Wort auch nicht negativ assoziiert. Nun bin ich eines besseren belehrt.
      Ich hab´s nun geändert 🙂
      Schön, dass dir meine Blogartikel gefallen.
      Einen schönen Tag wünscht Katharina

      Antworten

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